Alles im Leben verändert sich. Dieser Tatsache sind wir alle unterworfen; angefangen mit der Geburt, über Schule, Pubertät, Auszug aus dem Elternhaus, die Suche nach einem Partner und schließlich die Auseinandersetzung mit der Endlichkeit des Lebens. Es geht dabei stets darum, sich von Altem zu verabschieden und auf die veränderten Gegebenheiten neu einzustellen. Alle Einschnitte und Entwicklungen gehen mit Krisen einher. Wenn wir auch noch so sehr die guten alten Zeiten heraufbeschwören und daran festhalten wollen, kommen wir nicht umhin, diese Übergangszeiten anzunehmen und uns mit den damit verbundenen Herausforderungen auseinanderzusetzen. Das Gute dabei: Krisen sind immer zeitlich beschränkt – vorausgesetzt es gelingt, sich ihnen zu stellen. Im Sinne einer Standortbestimmung, um dann wiederum Prioritäten für die eigene Lebensgestaltung zu setzen. Wir alle kennen solche Zeiten und wissen, dass wir nach einer überstandenen Talfahrt gestärkt und vielleicht sogar voller Stolz daraus hervorgehen. Und es bieten sich neue, bisher ungeahnte Möglichkeiten. Wir sind dadurch gewachsen und reifer geworden.
Tragischerweise neigen Partner in Zweierbeziehungen dazu, sich in Zeiten der Veränderung voreinander zu verschließen und schmollend in der jeweils eigenen Ecke zu verharren. Die Chance, sich mit der eigenen Unzufriedenheit, Zerrissenheit, Angst und Unsicherheit dem anderen anzuvertrauen, ja gleichsam zuzumuten, bleibt ungenutzt. Lieber verstricken sich beide in wechselseitige Vorwürfe und suchen die Schuld und Lösung beim Anderen. In einer Partnerschaft kommt man nicht umhin, Spannungen und Auseinandersetzungen auszuhalten. Gerade die Konfrontation mit dem Partner formt den Einzelnen, regt ihn gleichsam an, sich mit sich selber und den eigenen Beweggründen auseinanderzusetzen.
Ein erster Schritt ist es, für sich selber und das was einem wichtig ist geradestehen, unabhängig von den Vorstellungen des anderen. Zudem kommt man nicht umhin, in solchen Zeiten unangenehme Gefühle auszuhalten und sich selber zu beruhigen. Den Partner zu Entschuldigungen nötigen und Frieden um jeden Preis sind kontraproduktiv. Sinnvoller ist es, beharrlich den eingeschlagenen Weg zu verfolgen und nicht vorschnell die Flinte ins Korn zu werfen. Selbst bei gravierenden Einschnitten: Die Welt geht nicht unter! Auch wenn es noch so schwer sein mag: sich der Krise zu stellen und Probleme anzugehen, macht Sinn. Durststrecken und Unwohlsein gehören dazu. Wenn es dennoch gelingt, trotz Spannungen in Kontakt und im Gespräch zu bleiben, kommen persönliche Entwicklungsprozesse in Gang. Die Frage, ob man nach einer Krise zusammenbleibt oder besser getrennte Wege geht, beantwortet sich dann in der Regel von selbst.
Fazit: Das Leben will durchlebt, und beizeiten durchlitten werden.